Die CREST II und die MAGELLAN stehen kurz vor der Vernichtung – da erscheint der „Besuch aus Andromeda“.
Titel: Besuch aus Andromeda
Autor: Rüdiger Schäfer
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 17.04.2020
Zur Handlung
Am Ende von NEO 222 stehen die CREST II und die MAGELLAN kurz vor der Vernichtung. In höchster Not erscheinen Atlan da Gonozal und Mirona Thetin auf der Bildfläche und springen den Terranern rettend zur Seite.
Während die Reparaturen auf einem geheimen, verlassenen Werftplaneten starten, initiiert Atlan gütliche Verhandlungen zwischen Rhodan und seinem Vater, dem designierten neuen Imperator Mascudar da Gonozal. Die Gespräche laufen gut – bis zu dem Zeitpunkt, als Theta die Transformkanone der FERNAO auf die CREST II abfeuert auf welcher diese stattfinden. Conrad Deringhouse gelingt es im letzten Moment noch, die Ausrichtung leicht zu ändern, sodass die CREST II nur einen Streifschuss erhält. Trotzdem sterben bei dem Angriff zwei enge Vertraute von da Gonozal – die Mascantin Pertia ter Galen sowie da Achran.
Das terranische Schiff wird schwer beschädigt, ist aber laut erster Einschätzung auf dem Werftplaneten zu reparieren. Deringhouse und die ehemalige Imperatrice verletzen sich im Kampf gegenseitig schwer. Während Deringhouse im Sterben liegt, scheint Theta durchzukommen.
Die Verhandlungen sind nach diesem Anschlag gescheitert und Atlan muss Rhodan das Ultimatum seines Vaters übermitteln: Übergabe der Imperatrice, Übergabe der MAGELLAN und umgehender Abzug aus dem Hoheitsgebiet des Imperiums. Dafür sichert er freies Geleit und die Reparatur der CREST II zu. Rhodan nimmt niedergeschlagen an, Deringhouse stirbt kurz darauf auf der Krankenstation.
Gedanken zu „Besuch aus Andromeda“
NEO 224 ist ein typischer Rüdiger Schäfer-Roman. Gefühlvoll, ausgestattet mit ein paar wohl dosierten Tempowechseln und höchst emotional. Was Letzteres betrifft, ist Rüdiger ohnehin der NEO-Autor, der es regelmäßig schafft, mich mit seinen Romanen zu berühren.
Der Roman startet mit einer knalligen Raumschlacht, welche nur durch das Auftauchen von Atlan und seiner anvertrauten Liduurii glücklich ausgeht. Das Auftauchen an sich wird hier durchaus schlüssig geschildert. Das mehr als perfekte Timing ist aber natürlich der Dramaturgie geschuldet und erscheint schon als reichlich glücklicher Zufall. Wenige Minuten später und Atlan hätte vermutlich nur noch glühende Trümmer der terranischen Schiffe vorgefunden.
Im Anschluss daran nimmt Rüdiger Schäfer Tempo raus – und das macht er sehr gut. Die Entwicklungen werden gemächlich und dafür detailliert geschildert. Wir erleben sogar einen kleinen Exkurs auf den Werftplaneten, in welchem ein konservierter Maahk auftaucht. Vermutlich unwichtig für die Gesamthandlung, aber toll für die Stimmung des Romans. Die Verhandlungen liefen für meinen Geschmack etwas zu glatt und friedlich, vor allem wenn man bedenkt, wie sich der Bald-Imperator zuvor gebärdet hatte. Klar, sein ewig nicht gesehener Sohnemann nimmt da mächtig Einfluss, aber trotzdem machte Mascudar mir in den Gesprächen einen etwas zu „weichen“ Eindruck.
Umso heftiger empfand ich dann wieder seine Reaktion nach dem Attentat. Natürlich hat er in der Sache Recht, den Terranern Fahrlässigkeit zu unterstellen und sein Zorn ist sicher ebenfalls nachvollziehbar. Nimmt man politisches Kalkül hinzu, ist die Forderung der Übergabe von MAGELLAN und Imperatrice nur folgerichtig. Wäre die zuvor gezeigte, sehr zugewandte Haltung nicht gewesen, hätte ich das auch ohne Weiteres geschluckt. So mutet das Verhalten von Mascudar da Gonozal sehr sprunghaft an. Es ist nicht unglaubwürdig, aber hat mich zumindest stutzig gemacht.
Dann wäre da noch Atlan. Wie wir wissen und auch hier wieder erinnert werden, hatte er nie das beste Verhältnis zu seinem Vater. Hier wird das eine oder andere Papa-Sohnemann-Gespräch geführt und schon ist er wieder der Kristallprinz. Auch hier: Es erscheint mir nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, aber doch irgendwie zu schnell. Mal sehen, wie sich die Lage zukünftig entwickelt.
Um meine kleine „Meckerei“ abzuschließen, werden mit Sicherheit im Fandom die Stimmen wieder lauter werden, die rufen „Ständig kriegt Perry auf die Fresse, das muss aufhören“. Ich denke, dass es in den letzten Staffeln gar nicht mehr so schlimm war. Das gerade ist aber eindeutig ein mächtiger Schuss vor den Bug. Für meine Wenigkeit ist das gar nicht schlimm, ich bin eher gespannt, was sich daraus entwickelt. Trotzdem höre ich in Gedanken schon die Rufe nach mehr terranischer Stärke.
Genug (auf hohem Niveau) gemeckert. Trotz der beschriebenen kleineren Stirnrunzler war das immer noch ein sehr guter NEO.
Fazit
Der Roman war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Emotional besonders am Ende ganz stark geschrieben, in der Mitte bezüglich Atlan und seinen alten Herren für meinen Geschmack teilweise etwas sprunghaft oder zu schnell. Insgesamt aber ein spannender NEO, der den Beuteterraner wieder ins Spiel bringt, dafür einige altbekannte Nebenfiguren aus Selbigem nimmt. „Besuch aus Andromeda“ war vielleicht nicht der stärkste Roman, den Rüdiger Schäfer jemals für NEO abgeliefert hat, aber noch immer ein sehr guter.
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