Anlässlich des ersten Colonial Days, den die Menschen während ihrer Flucht vor den Zylonen begehen, entscheidet sich Präsidentin Roslin dafür, den Zwölferrat, das demokratische Regierungsorgan der Kolonien wieder einzusetzen.

Colonial Day

Am Colonial Day begehen die Bewohner*innen der zwölf Kolonien den Jahrestag der Unterzeichnung der gemeinsamen Verfassung der ehemaligen zwölf Planeten. Diesmal jedoch weit von Zuhause entfernt auf der Flucht. Die Feierlichkeiten finden auf Cloud 9, einem ehemaligen Luxusliner statt. Nachdem das Schiff während des Angriffs der Zylonen stark beschädigt wurde, konnte es mittlerweile wieder zu seinem alten Glanz hergestellt werden. Hier gibt es alles, Restaurants, Bars, Hotels – sogar eine Simulation einer planetaren Oberfläche mit Pflanzenwelt und künstlichem Horizont. Somit ist der Luxusliner der richtige Ort für diese erste Großveranstaltung.

Moderiert und begleitet werden die Festivitäten durch die letzten drei richtigen Journalisten der Kolonien, die bei der Ankündigung, die in alle Schiffe übertragen wird, sich durchaus kritisch über die Präsidentin äußern. Roslin möchte den Colonial Day zum Anlass nehmen, den Rat der Zwölf als demokratische Regierungsinstitution wieder einzuführen. Jede Kolonie wählt einen Abgesandten, die dann gemeinsam mit der Präsidentin über alle zivilen Angelegenheiten beraten und entscheiden. Unruhe kommt auf, als bekannt wird, dass der gewählte Vertreter der Kolonie Sagitarius niemand anders als Tom Zarek ist, der ehemalige Terrorist und Insasse des Gefängnisschiffes. Tigh ist entsetzt, muss sich aber belehren lassen, dass auf Sagitarius alle Verbrecher, die ihre Strafe abgesessen haben, wieder die vollen Bürgerrechte zugesprochen bekommen.

Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Kreuzer sind entsprechend des Anlasses extrem hoch. Lee Adama koordiniert die Maßnahmen und Kara Thrace ist abgestellt, um die Sicherheit des Abgesandten Capricas zu gewährleisten. Das ist, zu seiner eigenen Überraschung, Dr. Gaius Baltar, der erst nach seiner Wahl überhaupt erfahren hat, dass er aufgestellt war.

Machtvakuum

Die erste große Frage der Sitzung wird schon bei der Ankunft der Delegierten geklärt. Wie verhält man sich gegenüber Zarek? Wird die Präsidentin ihm die Hand schütteln oder sich dem Terroristen verweigern? Tigh bleibt abweisend, seine Frau Ellen ist allerdings überaus entgegenkommend. Sie hält Roslin schon für einen Teil der Vergangenheit und sieht Zarek als den künftigen Präsidenten. Roslin selbst gibt Zarek die Hand und überrascht ihn, indem sie ihn sogar auf die Wangen küsst, und somit diese erste Konfrontation klar für sich entscheidet.

Die ersten Beratungen im Zwölferrat laufen für Roslin zunächst wie geplant. Den von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen wird kein Widerspruch entgegen gebracht. Dann allerdings meldet sich Zarek zu Wort. Anstelle eigene Argumente vorzubringen, geht es ihm aber um einen ganz anderen Punkt. Roslin hat keine Stellvertreter*in. Was ist wenn ihr etwas passieren sollte? Dann gäbe es ein Machtvakuum, das nur von einer Militärregierung gefüllt werden könnte, was wohl niemand will. Durch Nummer Sechs angestachelt, unterstützt Baltar den Vorschlag, der somit von allen angenommen wird. Schnell wird Zarek nominiert, es bleiben nun noch 72 h, um weitere Kandidat*innen vorzuschlagen. Die Wahl soll noch während der andauernden Festlichkeiten durchgeführt werden. Die Präsidentschaftswahl selbst steht dann in sechs Monaten an. Baltar ist zunächst abgelenkt, da ihn Nummer Sechs darauf hinweist, dass die Reporterin Playa keine Unterwäsche trägt und mit ihm flirtet. Sie gibt ihm praktisch die Erlaubnis, mit Playa etwas anzufangen, erinnert ihn jedoch daran, dass sein Herz nur ihr gehört. Das ist auch eine Drohung.

Battlestar Galactica 011 - Der Zwölferrat

Roslin überzeugt ihren Mitarbeiter Wallace Gray sich für Caprica zur Wahl zu stellen. Zunächst ist Gray zurückhaltend, lässt sich aber überzeugen. Während der nächsten Stunden kommt es auf der Cloud 9 immer wieder zu unschönen Vorkommnissen. Das geht sogar so weit, dass es in einer Bar, als Lee Adama nicht länger die Übertragung von Zareks Rede verfolgen will, zu einer Schlägerei kommt. In der Hitze des Gefechts fällt der offene Aktenkoffer eines zunächst unbeteiligten Mannes herunter und eine Pistole rutscht heraus. Kara kann ihn überwältigen und er wird in eine Arrestzelle untergebracht und verhört.

Der Mann namens Valance wird von Kara und Lee während des Verhörs nicht gerade zimperlich angefasst, hat er doch einen Kalender dabei, in dem alle öffentlichen Auftritte von Roslin markiert sind. Sie gehen davon aus, dass  er von Zarek beauftragt wurde und ihre Ermordung plant. Dieser reagiert jedoch kaum, als er auf den Namen angesprochen wird. Mittlerweile hat Baltar ein wirklich emotional mitreissendes Interview gegeben, was die Präsidentin veranlasst, ihn anstelle von Wallace Gray für den Posten des Vizepräsidenten zu nominieren.

Wahltag

Ellen, Tighs Ehefrau, flirtet mit Zarek. Offensichtlich möchte sie für ihren Mann den Weg bereiten. Zarek möchte das ausnutzen und erkundigt sich nach Valance. Kurz darauf wird dieser tot in seiner Zelle aufgefunden. Seine Pulsadern sind aufgeschnitten und Lee hält es für Mord. Die Auszählung der Stimmen, die öffentlich und nicht geheim erfolgt, ergibt am Ende einen sehr knappen Sieg Baltars, der nun offiziell Vizepräsident ist. Zarek gratuliert Roslin und beteuert, nicht für den Tod von Valance verantwortlich zu sein. Gleichzeitig kündigt er an, sich bei der Präsidentenwahl Roslin direkt entgegen zu stellen.

Am Abend findet eine Party statt, auf der verschiedene Zweierkonstellationen zu Stande kommen. Ellen erzählt Tigh, dass sie einen Luxus-Aufenthalt auf der Rising Star ergattert hat. Auf die Frage, wie ihr das geglückt ist, schweigt sie, blinzelt jedoch in Zareks Richtung. Lee tanzt mit Kara. Diese hat sich ein Kleid angezogen und neckt ihn damit, dass das für lange Zeit das letzte Mal sein wird, dass er sie so sieht. Der Commander fordert die Präsidentin nach einem kurzen Austausch ebenfalls zum Tanz auf.

Auf Caprica

Sharon und Helo haben inzwischen die Stadt erreicht und wollen unbemerkt zur Raumbasis gelangen. Helo macht sich Gedanken über die Frau, die er bei den Zylonen gesehen hat. Er hält sie nicht für eine Gefangene sondern für einen menschlichen Klon. Sharons Einwurf, dann könnte sie ja auch Gefühle haben, wischt er einfach zur Seite. Sie ist für ihn einfach eine Zylonin. Bei der Raumbasis angelangt können die beiden ein Gespräch von zwei Versionen der Nummer Sechs belauschen. Helo wird hellhörig als es dabei um Sharon geht. Plötzlich kommt eine weitere Sharon um die Ecke gebogen, welche von der Sharon, die bei Helo ist, niedergeschossen wird. Er ist entsetzt und denkt an alle vergangenen gemeinsamen Momente auf dem Planeten. Helo läuft weg und lässt Sharon alleine zurück.

Fazit zu Der Zwölferrat

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist Battlestar Galactica nun auf dem richtigen Weg. Die Charaktere verhalten sich nachvollziehbar und die Handlung baut aufeinander auf. Als Zuschauer*in fragt man sich gerade während dieser Episode mehrmals, ob Zarek mit seiner Kritik nicht doch Recht hat. Auch dass Gefangene nach ihrer Entlassung die Bürgerrechte anscheinend nur in einer Kolonie zurückerhalten, ist alles andere als angemessen. Die Wahl eines Vizepräsidenten ist logischer und notwendiger Schritt. Die Art und Weise, wie Lee und Kara mit dem Gefangenen umgehen, ist definitiv nicht menschenrechtskonform. Wie genau hier Demokratie funktioniert, ist alles andere als klar. Wie kann Baltar in den Rat gewählt werden, ohne selbst davon zu wissen. Musste er nicht zustimmen bzw. muss er doch auch selbst stimmberechtigt gewesen sein. Der Vizepräsident kann einer der Zwölf sein, muss aber nicht.

Im Gegensatz zur Originalserie stellt sich immer mehr heraus, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Grauschattierungen und einzelne Nuancen machen die Handlung auf vielen Ebenen spannender als jedes stupides Weltraumabenteuer es kann. Und dazu braucht es noch nicht einmal einen direkten Angriff der Zylonen. Die Menschheit ist gut mit sich selbst beschäftigt. Es stört auch nicht, dass wir in dieser Folge wenig vom Commander zu Gesicht bekommen. Die Protagonist*innen sind vielfältig und vielschichtig und definitiv nicht an einer Hand abzuzählen.

Info

Drehbuch: Carla Robinson
Produzenten: Ronald D. Moore, David Eick
Regie: Jonas Pate

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Warpscore

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10 10 0 1
10/10
Total Score

Positiv

  • Grossartige politische Ränkespiele
  • Tiefer Einblick in die koloniale Gesellschaft

Negativ

  • Außer Roslin scheint es keine weitere weibliche Politikerin zu geben.
Melanie Frankl

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