Der Kuss der Katze bietet interessante Debüts.
Die Katze tritt auf
Selina Kyle (Christina Ricci) ist die Tochter eines ehemals reichen Mannes, der wegen Hinterziehung hinter Gitter gelandet ist. Deshalb hat sie kaum Geld, sie ist jedoch nicht bereit, auf ihren Lebensstandard zu verzichten. Weshalb sie, inspiriert von Batman (Hamish Linklater), beginnt, als maskierte Catwoman Diebeszüge zu unternehmen. Die bringen sie natürlich auf Konfrontationskurs mit dem Dunklen Ritter.
Der hat derweil andere Probleme. In seiner zivilen Identität als Bruce Wayne hat er einen Reporter umgehauen, als der sich despektierlich über seine Mutter geäußert hat. Dafür muss er Therapiesitzungen mit der Psychologin Dr. Harley Quinzel (Jamie Chung) machen. Was in ihm wieder Erinnerungen an die Vergangenheit wachruft.
Es ist beunruhigend
Der Kuss der Katze ist die erste Folge der Batman: Caped Crusader-Reihe, in der auch Bruce Wayne Handlungselemente kriegt. Das hat nicht nur was mit Catwoman zu tun, die von allen Gegenspielern des Dunklen Ritters diejenige ist, bei der die Beziehung am persönlichsten ist. Schließlich war und ist sie in den Comics das Love Interest #1 Batmans und war in einigen Comics sogar mit ihm liiert.
Vielmehr hat es mit den Sitzungen bei Dr. Harley Quinzel zu tun. Es sind welche, die deutlich an seiner Vergangenheit rühren, an den Traumata, die er mit sich herumschleppt. Und die ihn noch heute prägen.
Auch hier zeigt sich die Neigung der Showrunner, mit dem Quellenmaterial zu spielen und es nicht 1:1 zu adaptieren. So wird in Der Kuss der Katze angedeutet, dass Batman eine alternative Persönlichkeit Bruce Waynes ist, die entstanden ist, weil er sonst nicht mit dem Tod seiner Eltern fertig werden konnte. Es hat schon etwas Beunruhigendes, wenn man hört, wie der damals noch junge Bruce die Tür zum Schlafzimmer von Alfred öffnet und in seiner Batman-Stimme davon redet, das alle, die an dem Mord beteiligt sind, bezahlen müssen.
Der Auftritt von Dr. Quinzel passiert in dieser Folge sicherlich nicht einfach so. Vermutlich wird hier etwas für die Zukunft vorbereitet. Denn garantiert wird über kurz oder lang Harley Quinn ihr Caped Crusader-Debüt feiern. Stellt sich nur die Frage, ob bei ihrem Ursprung auch hier der Joker eine große Rolle spielen wird.
In jedem Fall scheint sie enormes Interesse an Bruce Wayne zu haben. So sehr, dass sie ihn in Der Kuss der Katze gerne öfters wiedersehen möchte. Was dem Multimillionär allerdings nicht in den Kram passt, der die Sitzungen so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Das wird für die Zukunft sicherlich noch wichtig werden.
Eine neue Charakterisierung
Catwoman wird in dieser Folge anders als sonst dargestellt. Ihr Outfit ist natürlich ein Rückgriff auf ihren klassischen Golden-Age-Look aus den Comics. Doch ihre restliche Charakterisierung ist etwas komplett Neues.
In der Welt der bunten Bilder war sie bislang immer eine Diebin, die aus armen Verhältnissen stammt. Jetzt ist sie „nur“ eine Art verwöhnte Tochter, die, um ihren Lebensstil zu finanzieren, eben Sachen stiehlt. Geblieben ist ihre Art und Weise, wie sie mit Batman flirtet, nur um ihn dann am Ende in Der Kuss der Katze reinzulegen. Sie wird als gewieft und intelligent dargestellt, allerdings ebenso als etwas egozentrisch. Sie erwartet, dass alles nach ihrem Willen geschieht, was in eine nette Schlusspointe mündet.
Ein großartiges Miteinander
Denn dieses Mal hat Catwoman eine Bedienstete, eine alte Dienerin mit dem Namen Greta. Die ist über die Entwicklung der Dinge nicht sonderlich glücklich und sagt das wiederholt auch laut und deutlich. Das Miteinander der beiden ist großartig und definitiv das Highlight der Episode.
Doch ansonsten zeigt sich in Der Kuss der Katze ein Nachteil der freien Interpretation des Quellenmaterials. Denn man geht automatisch beim Auftritt von Catwoman davon aus, dass sie mit Batman flirtet und das durchaus auf Gegenliebe stößt. Nicht hier. Hier entsteht keinerlei Chemie zwischen den beiden, weil er nicht auf sie reagiert. Er sieht sie nur als eine weitere Kriminelle, als jemand, der das Gesetz bricht und der er nur dann hilft, wenn die korrupten Polizisten sie töten wollen. Und das ist schade. Denn so geht ein Großteil der Faszination der Figur flöten. Sie ist damit „nur“ noch eine Standardgegenspielerin Batmans.
Immerhin dürften die Fotos, die Eel O’Brien – der in den Comics später zum Superhelden Plastic Man wird – aufgenommen hat, noch eine große Rolle spielen. Es scheint Batman egal zu sein, dass sie zeigen, wie er Cops zusammenschlägt. Doch das wird nicht folgenlos bleiben.
Der Kuss der Katze ist keine schlechte Folge. Aber hier zeigt sich, dass man es mit dem Spielen mit dem Quellenmaterial auch übertreiben kann.
Info
Story by : Ed Brubaker, Bruce Timm
Teleplay by : Adamma Ebo, Adanne Ebo
Showrunner: Bruce Timm
Regie: Christopher Berkeley
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