In Omashu haben viele wichtige Figuren ihren Erstauftritt.
Es wird verbunden, was sich nicht verbinden lässt
Auf dem Weg zu dem nördlichen Wasserstamm kommen Aang (Gordon Cormier), Katara (Kiawentiio) und Sokka (Ian Ousley) am Erdkönigreichstadt Omashu vorbei. Dabei vermeint der Avatar aus der Entfernung einen weiteren Luftbändiger zu erkennen. Sie können sich durch einen freundlichen Händler in die Stadt einschleichen, müssen allerdings feststellen, dass der vermutliche Bändiger in Wahrheit „nur“ ein technisch besonders begabter Junge ist.
Während ihres Aufenthalts in der Stadt schließt Aang Freundschaft mit diesem Jungen namens Teo , der der Sohn eines Ingenieurgenies ist. Dieser macht sich Sorgen um seinen Sohn, da die Stadt wiederholt Ziel von Anschlägen der Feuernation ist. Katara (Lucian-River Chauhan) lernt unterdessen den jungen Rebellen Jet (Sebastian Amoruso) und dessen Gruppe kennen, derweil Sokka ungeahnte Eigenschaften an sich entdeckt. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Gefahr für die Stadt nicht nur durch die Feuernation droht. Auch die Mitglieder des Erdkönigreichs planen einen gewalttätigen Umsturz.
Mit Omashu versuchen die Macher der Avatar – The Last Airbender-Serie plottechnisch mehrere Dinge auf einmal. Sie führen Figuren aus der zweiten Staffel der Zeichentrickserie ein und adaptieren gleichzeitig Episoden der ersten Season, die nicht unbedingt in Verbindung stehen. Unterm Strich führt dies dazu, dass diese Folge dicht gefüllt ist, es aber nicht schafft, die diversen Bestandteile zu einem glaubwürdigen Ganzen zusammenzuführen.
Keine Spur von psychischen Problemen
Die Figuren, die hier eingeführt werden, sind Azula, Ty Lee und Mai – ein Antagonistentrio, das in der zweiten Season der Zeichentrickvorlage seinen Erstauftritt hatte. Azula ist die Schwester von Zuko, die in der Vorlage als extrem psychopathisch und gestört charakterisiert wurde. Das wurde hier noch nicht gemacht. Sie wird immer noch als intelligent und gerissen dargestellt, als sie Rebellen im Feuerkönigreich in eine Falle führt und von ihrem Vater umbringen lässt. Doch ansonsten wirkt sie „nur“ äußerst selbstbewusst und zielstrebig, ohne einen Hinweis auf eine kaputte Psyche.
Das ist jetzt erstmal nichts per se Schlechtes. Wie üblich gilt es in solchen Situationen abzuwarten, wo die Reise hinführt und wie der Charakter im weiteren Verlauf charakterisiert wird. Es ist immerhin schon positiv, dass in Omashu ihre Gerissenheit und Intelligenz hervorgehoben werden, ebenso wie ihre Fähigkeiten im Kampf und im Umgang mit den Waffen. Alles Eigenschaften, die sie auch in der Vorlage ausmachten.
Was allerdings stört, ist dass Ty Lee und Mai nicht näher dargestellt werden. Es sind zwar „nur“ Nebenfiguren, aber es sind solche, die für die Handlung der Serie auch von Wichtigkeit sind. Hier stehen sie „nur“ in der Gegend rum und reden mit Azula. Man erhält zwar etwas Ahnung über ihre Persönlichkeiten, doch wenn man jetzt die Zeichentrickserie nicht kennt, wüsste man jetzt nichts von der Bedeutung der beiden Figuren.
Immer noch dieselben Figuren
Der Rest von Omashu versucht zwei unterschiedliche Handlungsfäden zu kombinieren, die im Original deutlich mehr Distanz zueinander hatten. Da geht es einerseits um den Besuch der titelgebenden Stadt, der in der nächsten Folge weiter fortgeführt wird. Andererseits aber auch um die Rebellen unter ihrem Anführer Jet, der keine Skrupel hat, für sein Ziel Unschuldige zu opfern, das allerdings gut verbergen kann.
Dies ist eine Episode, die hoffentlich dem letzten Zuschauer klar macht, dass auch wenn bei den Charakterisierungen nicht alles eins zu eins von der Zeichentrickserie übernommen wurde, die Figuren immer noch dieselben sind. Das wird besonders bei Sokka klar, der dieses Mal sich wieder von seiner sarkastischen aber auch von seiner erfinderischen Seite präsentieren kann. Letzteres dürfte dann im Laufe der Serie immer wichtiger werden, genauso wie in der Vorlage.
Auch die Kämpfe am Ende der Folge sind genial und brauchen den Vergleich mit der Zeichentrickserie nicht zu scheuen. Vor allem das Duell zwischen Zoka und Aang hat dieselben Elemente wie in der Vorlage. Beide Persönlichkeiten werden dabei in Omashu gut rübergebracht: einerseits das Aggressive des Prinzen, aber auch das Passiv-Friedliche des Avatars. Die beiden Stile werden hier perfekt miteinander verbunden und in Szene gesetzt.
Übers Knie gebrochen
Gleichzeitig macht auch Katara massive Fortschritte, was das Wasserbändigen angeht. Wobei sich bei ihr die Tatsache negativ bemerkbar macht, dass die Macher hier zwei Episoden-Vorlage miteinander kombiniert haben, die im Prinzip nichts miteinander zu tun haben. Ihre Begegnung mit Jet und seinen Rebellen nimmt zwar viel Raum in der Folge ein. Doch merkt man, dass sich das Potential dieses Plots auf Grund zeitlicher und platzbedingter Restriktionen nicht voll entfalten kann. Der Plottwist und wie Katara darauf reagiert, wirkt übers Knie gebrochen.
Und so bleibt das Fazit, dass Omashu am Ende daran leidet, dass die Macher hier zu viel wollten.
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