Mit Der südliche Lufttempel wird etwas Interessantes gewagt.

Eindeutig Gut und Böse?

Aang (Zach Tyler Eisen), Katara (Mae Whitman) und Sokka (Jack DeSena) reisen zum südlichen Lufttempel, denn der Luftbändiger erinnert sich noch an damals, als sein Lehrmeister, der Mönch Gyatso, ihm von einem Raum berichtete. Dort würde, wenn er älter ist, jemand auf ihn warten, um ihm mehr über den Avatar zu berichten. Doch als das Trio beim Tempel ankommt, finden sie ihn leer und verwüstet vor.

Zuko (Dante Basco) und Iroh (Mako) sind mit ihrem demolierten Schiff in einem Hafen angekommen, der von der Feuernation kontrolliert wird. Sie wollen ihre Entdeckung geheimhalten, doch der Kommandant Zhao (Jason Isaacs) kriegt Wind davon. Er will sich der Sache selber annehmen, weshalb der Prinz ihn zu einem Duell herausfordert.

Die ersten beiden Episoden der Avatar – Der Herr der Elemente-Reihe haben die Verteilung von Gut und Böse scheinbar eindeutig gemacht. Hier das Trio um Aang, dort Prinz Zuko, der unbedingt den Avatar gefangen nehmen will. Und da der Anführer der Feuernationenexpedition sich nicht gerade freundlich aufgeführt hat, scheint klar zu sein, dass er der zweifelsfreie Antagonist der Serie sein wird.

Ein Bild wird aufgebrochen

Doch Der südliche Lufttempel wagt etwas Interessantes. Das zu negative Bild, das man von dem Prinzen hat, wird aufgebrochen, ohne von seiner bisherigen Charakterisierung abzuweichen. Aber es wird mit Zhao eine Figur eingeführt, die von der Darstellung her noch negativer ist als Zuko.

Zhao ist noch ehrgeiziger als der Prinz. Er gibt sich höflich und freundlich, ist aber bereit, alle Regeln und Gewohnheiten zu ignorieren, wenn er dadurch einen Vorteil erhält. Er wirkt hierdurch noch egoistischer und zielstrebiger, als es bei Zuko der Fall ist. Wodurch der Serie etwas Erstaunliches gelingt: Man empfindet Sympathien für Letzteren! Und das, obwohl er eigentlich bislang der Antagonist war.

Interessant, interessant

Das Duell zwischen Zhao und Zuko dauert zwar nicht lange, wird aber packend inszeniert. Und es zeigt, wie Feuerbändiger auf hohem Niveau gegeneinander kämpfen. Interessant ist dabei die Andeutung, dass der Prinz bereits früher ein Duell hatte, welches ihm die markante Brandnarbe im Gesicht verpasste.

Doch nicht nur das ist interessant. Auch die Ereignisse im südlichen Lufttempel haben es in sich. Zunächst einmal sieht man, wie Katara versucht, vorsichtig Aang vor dem zu warnen, was sie erwarten könnte. Was der Luftbändiger aber nicht ganz mitkriegt.

Schade ist, dass die Szenen in der Vergangenheit sich nur auf die Interaktion zwischen Aang und Gyatso beschränken. Hier hätte man sich mehr erhofft und gewünscht. Unter anderem auch dazu, ob und wie die Interaktion zwischen Aang und Gleichaltrigen war. Das war in der Realserie besser gelöst.

Dennoch ist dies insofern interessant, als dass angedeutet wird, dass Aang vorzeitig erfuhr, dass er der Avatar war. Was dann auch ein wenig erklärt, wieso der Luftbändiger noch so jung ist, dafür, dass er so eine bedeutsame Position hat. Vermutlich wurde er vor seiner Zeit ausgewählt, aus irgendwelchen wichtigen Gründen. Hoffentlich wird dies im Laufe der Serie noch weiter aufgegriffen.

Die Wahrheit kommt ans Licht

Sehr schön ist aber, wie sehr Sokka und Katara sich bemühen, Aang von den wahren Ereignissen abzulenken. Was ja sogar so weit geht, dass sie ihren Bruder unter einer Schneemasse begräbt, nur damit ihr Freund nicht den Helm eines Soldaten der Feuernation zu Gesicht kriegt. Auch wenn dies am Ende vergebene Mühe ist.

Denn Aang entdeckt den Leichnam von Gyatso, umgeben von toten Soldaten der Feuernation. Dass eine Serie, die sich ja eher an Kinder und Jugendliche richtet, das so drastisch zeigt, ist heftig. Aber man muss sie auch für den Mut loben, die Konsequenzen dieses Genozids zu zeigen, den die Feuernation anscheinend seit über 100 Jahren vornimmt. Wobei man sich schon fragt, wie sie es geschafft haben, in den hoch und abgelegenen Tempel zu kommen. Auch das hoffentlich ist etwas, was bald geklärt wird.

Und dann ist da noch die Entdeckung des Avatar-Zyklus. Dabei scheint sich Aang besonders von der Statue seiner vorherigen Inkarnation angezogen zu fühlen. Das wird sicherlich noch wichtig werden.

Der südliche Lufttempel wagt vieles und ist damit auch erfolgreich. Hiermit zeigt die Serie, dass sie keine normale Animationsserie ist, die sich an Kinder und Jugendlichen orientiert.

Info

Drehbuch: Michael Dante DiMartino
Showrunner: Michael Dante DiMartino, Bryan Konietzko
Regie: Lauren MacMullan

 


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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score
Götz Piesbergen

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