„Atlan und Arkon“ ist der zweite Zyklus der Perry Rhodan Reihe. Er erschien erstmals 1962 und beinhaltet die Hefte 50 bis 99.

Atlan und Arkon
© Pabel-Moewig Verlag KG

Das Ziel der 30 Hefte umfassenden Serie hatte man bereits weit überschritten. 50 Hefte, ein kleines Jubiläum und fast ein Wunder. Wir erinnern uns, Anfang der 60er wuchsen die Heftromanserien wie Pilze aus dem Boden und verschwanden meistens ebenso schnell wieder. Cheflektor Kurt Bernhard sagte Überlieferungen nach zum anstehenden Band 50, er wolle sowas wie den letzten Mohikaner. Eine Figur, die bei den Lesern ankommt.

Einzelne Geschichten

Im wesentlichen regieren in den 50 Heften des zweiten Zyklus Einzelabenteuer, die durch einen groben Handlungsrahmen locker zusammengefasst werden. Den Einstieg macht ATLAN, ein wie Perry Rhodan Unsterblicher. Während es bei Perry die Zelldusche, also eine Aufladung alle 62 Jahre, war, besitzt Atlan einen Zellaktivator, ein kleines eiförmiges Gerät mit der gleichen Wirkung.

Atlan hat immer wieder in die Geschicke der Menschen eingegriffen, im Verlauf von „Atlan und Arkon“ zeigt sich, dass er 10.000 Jahre lang auf der Erde wandelt. Der Kontinent Atlantis wurde nach ihm benannt, bevor er durch Aliens bedingt versank. Anfangs Gegner werden aus Perry und Atlan Freunde und der Arkonide Atlan ein wichtiger Gegenpart zu Rhodan. Wo Rhodan oft Gegnern gegenüber Milde walten lässt ist Atlan eher ein Vertreter des „erst schießen, dann fragen“. Atlan mag auch deswegen bei den Lesern zu einem großen Erfolg geworden sein, da seine Abenteuer meistens in der Ich-Form erzählt werden.

Neue Feinde

Der große Handlungsbogen des Zyklus sind die Druuf, ein aus einem anderen Universum stammendes Volk, welches einen Überlichtantrieb besitzt, der allen bekannten Antriebssystemen überlegen ist, da er nicht gewaltsame Sprünge durch den Hyperraum erfordert, sondern ein sanftes Gleiten bietet. Die Druuf werden besiegt, die Universen überlappen einander nach einiger Zeit nicht mehr, dies kann man getrost vorweg nehmen.

Unterbrochen wird die Druuf-Handlungsebene immer wieder durch Einsätze menschlicher Agenten, Abenteuer von menschlichen Siedlern auf fremden Planeten, wobei zumeist auf alte Bekannte zurückgegriffen wird. Die Springer, die Aras, der Robotregent von Arkon (der durch Anerkennung Atlans als rechtmässigem Imperator Arkons keine Gefahr für die Erde mehr darstellt, dies geschieht im Laufe des Zyklus), sie alle wissen nun, Perry Rhodan lebt noch, die Erde wurde vor 56 Jahren nicht vernichtet.

Crest und Thora, die 2 Arkoniden, die in Heft 1 auf dem Mond strandeten, werden literarisch entsorgt, beide sterben im Laufe der Handlung. Ob dies bei Thora, die inzwischen mit Perry verheiratet ist und mit ihm einen Sohn, Thomas Cardiff, hat, wirklich notwendig war, wird in Fankreisen gerne noch heute diskutiert. Allerdings hatten beide Arkoniden von ES keine Zelldusche bekommen. Rhodans Sohn wendet sich nach Thoras Tod gegen den Vater und wird zu einer Gefahr für die Menschen, bis man ihn durch Gedächtnislöschung quasi entschärft.

William Voltz steigt ein

Eine besondere Erwähnung müssen die 2 Einzelhefte 74 und 92 erfahren. Mit Band 74 lieferte William Voltz seinen Einstieg, ein Autor, der später einmal als der prägende Mann der Serie gesehen werden wird. Beide Hefte sind gut geschrieben und für Heftromane der damaligen Zeit weit überdurchschnittlich in allen Belangen wie Sprache, Stil, Aufbau.

Gegen Zyklusende wird das Volk der Antis, ebenfalls Nachkommen von arkonidischen Siedlern, eingeführt. Diese haben die Fähigkeit, Rhodans stärkste Waffe, die Mutanten, zu neutralisieren. Man merkt den Heften teilweise an, dass man noch immer nicht langfristig plante.

Entsprechend viele kleine Handlungsbögen gab es und entsprechend viele kleinere Widersprüche. Im Gegensatz zu den ersten 49 Heften wurde nicht nur lektoriert, sondern auch redigiert, dies merkt man an den geringer werdenden Widersprüchen, wobei selbstverständlich auch beachtet werden muss, dass die Autoren langsam „im Thema“ waren. Natürlich war auch kein Zyklus in dem Sinne, wie wir es heute verstehen, angedacht. Die Einteilung in Zyklen geschah später durch die Leser, der erste echte Zyklus, der von Anfang bis Ende grob durchgeplant war sollte erst mit Band 200 beginnen.

Oft von Kritikern missverstanden wurde die in den Heften präsentierte Staatsform einer militärisch geprägten Demokratie. Perry, da unsterblich und untrennbar mit dem Weg der Menschen zu den Sternen verbunden, steht der geeinten Menschheit seit 56 Jahren als „Großadministrator“ vor.

Kritiker sahen damals darin einen „Führerkult“ und schossen sich auf die Serie ein, rechtes Gedankengut wurde unterstellt und auch in einzelnen Absätzen gefunden, wenn man sie aus dem Zusammenhang riss. Es half auch nicht, dass speziell K. H. Scheer immer und immer wieder in seinen Heften betonte, dass Perry im Grunde trotz militärischer Prägung zutiefst friedliebend war.

Die Kritiker konnten sich Gott sei Dank nicht durchsetzen, die Serie gewann weiter Leser hinzu.

 


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Mario Staas
2 Gedanken zu „Perry Rhodan – Zyklus 2 – Atlan und Arkon“
  1. Band 50 bis 99 fand ich meistens gut geschrieben. Wir sehen mal von Datenrechtlichen Gegebenheiten ab. Schon in Band 50 würde der Datenschutzbeauftragte von Bund (BRD) Einspruch einlegen, und dies zu recht. Dass Mario hier die Serie verteidigt find ich gut. Die Romane um die Kolonie waren schön zu lesen, aber auch nicht ganz koscher.

  2. Danke.
    Ich war und bin stets fair. Manche Hefte sind de facto rechts vom Rand gefallen, ja. Passiert.
    Gerade Scheer hat aber immer und immer wieder gerichtet und nachgebessert.
    Waren die ersten Jahre sprachlich wie inhaltlich der politisch rechten Seite zugehörig? Ja.
    Waren sie radikal, verdammenswert? Nein, von einzelnen Ausrutschern abgesehen.
    Scheer und später auch Voltz legten immer Wert darauf, dass die Demokratie das wertvollste Gut der Terraner sei.
    Eben jene Demokratie, die Faschisten und blaubraune und sonstige radikale Parteien niemals akzeptieren werden.
    Natürlich muss ich die Serie gegen solche Vorwürfe verteidigen.
    Wären sie zutreffend gewesen, wäre ich heute kein Leser mehr.

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