Die Tochter von Niemandem steht im Mittelpunkt dieses Assassin’s Creed – Mirage-Romans.
Die Lebensgeschichte einer alten Frau
Roshan ist eine kluge und gewiefte Frau. Was sie allerdings trotzdem nicht daran gehindert hat, im Jahr 824 in einem Kairoer Kerker ihrem Ende entgegenzublicken. Bis sie von einem mysteriösen Fremden angeheuert wird, gemeinsam mit anderen auf eine Mission zu gehen, um einen wertvollen Schatz zurückzuholen. Was sich als Auftakt zu einer Reise durch den mittelalterlichen Orient entpuppt, bei der nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein.
Doch wie wurde Roshan zu der Frau, die sie 824 war? Wie wurde aus der Tochter einer armen Familie eine selbstsichere Person? Und wo hat sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse her? Es wird Zeit, einen Blick in ihre vergangen zu werfen.
In Assassin’s Creed: Mirage war Roshan die alte und selbstbewusste Assassine, die dem Protagonisten des Spiels, Bashir, als Lehrerin und später gute Freundin diente. Mit Die Tochter von Niemanden erfährt man jetzt ihre Lebensgeschichte. Geschrieben wurde der Roman von Maria Lewis.
Eine abwechslungsreiche Lebensgeschichte
Die Autorin ist Drehbuchautorin, Bestsellerautorin, Filmkuratorin und Etymologin der Popukultur. Sie lebt aktuell in Australien, von wo sie sie an diversen Projekten arbeitet. So hat sie unter anderem im Film und Fernsehen mit Netflix, BBC, Ubisoft oder Marvel Comics zusammengearbeitet. Außerdem ist sie auch Moderation und Produzentin von Audiodokumentationen, genauso, wie sie 2022 ihr Debüt als Regisseurin gab.
Roshan war in Assassin’s Creed: Mirage eine außergewöhnliche Figur. Sie war eine in Würde gealterte, gewitzte aber auch ernstzunehmende Frau, die strikt dem Kodex der Assassinen folgte. Man erfuhr bereits im Spiel einiges über sie. Doch ihre wahre Vergangenheit wird erst jetzt, in Die Tochter von Niemanden enthüllt.
Dabei springt Maria Lewis zwischen den Zeiten hin und her. Zum einen lässt sie die Handlung im Jahr 824 stattfinden, wo man liest, wie Roshan von einer unbekannten Person aus dem Kerker befreit und mit anderen auf eine Mission geschickt wird. Und zum anderen springt der Roman noch weiter zurück in die Vergangenheit der Figur, um zu schildern, wie sie zu der Frau wurde, die man in der Handlungsgegenwart kennenlernte.
Starke Vergangenheit, schwache Gegenwart
Es sind dabei diese Vergangenheitspassagen, die Die Tochter von Niemanden so interessant machen. Man erfährt hierbei, dass ihr Leben immer wieder von Rückschlägen gekennzeichnet war, sie aber auch lernte, sie zu behaupten. Sie wurde als noch junges Kind von ihren Eltern an einen Ehemann weggegeben, der sie und andere in seinem Schiff einsperrte und ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen verbot. Was sie allerdings trotzdem lernte und bald darauf die Flucht ergriff. Nur um einige Zeit später bei einer Hurenkarawane zu landen, wo sie die Buchführung übernahm. Nur, um anschließend eine Schülerin von dem exzentrischen Bakhit zu werden.
Es sind vor allem jene Passagen mit Bakhit, die dieses Buch so kennzeichnen. Hier lernt sie sehr viel für ihr künftiges Leben, unter anderem, wie sie kämpft, aber ebenso handwerkliches Geschick. Auch trifft sie in dieser Zeit ihre erste große Liebe, nur um dann wieder Verrat zu erfahren.
Die Handlungsgegenwart kann dagegen in Die Tochter von Niemanden nicht gegen an kommen. Die Jagd nach dem Schatz lässt Roshan zu einem Teil einer Gruppe an Individuen werden, die aus allen Ecken der damals bekannten Welt kommen. Dabei entsteht hier nicht unbedingt ein Team, sondern mehr eine Ansammlung an verschiedenen Persönlichkeiten, die überwiegend auf ihren eigenen Vorteil aus sind.
Oberflächliche Charakterisierungen
Das Problem ist, dass die Charakterisierung dieser Personen sehr oberflächlich daher kommt. Nur einige wenige werden ausführlicher dargestellt, der Rest ist bestenfalls Fallobst und wird auch entsprechend behandelt. Der Großteil stirbt nach und nach auf die eine oder andere Weise, was dem Leser allerdings egal ist.
„Die Tochter von Niemanden“ ist auch eine Art Fernduell zwischen Schülerin und Lehrer. Denn Roshan merkt in vielen Aspekten die Handschrift ihres einstigen Lehrmeisters. Doch wer am Ende eine erneute Konfrontation der beiden erwartet, der wird enttäuscht werden. Hier geschieht nichts dergleichen.
Es ist kein schlechter Roman. Allerdings auch keiner, der wirklich jedem zu empfehlen ist.
Info
Autor: Maria Lewis
Titel: Assassin’s Creed: Mirage – Die Tochter von niemandem
Serie: Assassin’s Creed: Mirage
Originaltitel: Assassin’s Creed Mirage: Daughter of No One
Übersetzer: Helga Parmiter
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 05/2024
Einband: Broschiert
Seiten: 316
ISBN: 978-3-98666-448-0
Sonstige Informationen: Produktseite
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