Die Magus-Verschwörung führt zwei unterschiedliche Menschen zusammen.
Ein ungewöhnlicher Assassin’s Creed-Roman
Simeon Pierce war einst ein Soldat im Dienste Ihrer Majestät, dem britischen König. Doch nachdem er während eines Einsatzes in Afrika beinahe verstarb, beschloss er, unterzutauchen und einen anderen Namen anzunehmen. Er macht sich auf den Weg nach Österreich, wo er von dem Assassinen Henri Escoffier ausgebildet wird.
Parallel dazu lernt die Akrobatin Pierrette die bekannte Mathematikerin Ada Lovelace kennen. Doch ist diese schwer krank und vertraut der Artistin kurz vor ihrem Tod ein Geheimnis an, hinter dem jede Menge Leute her sind. Schon bald muss die junge Frau nach Unterstützung suchen, wenn sie verhindern möchte, dass sie oder diejenigen, die ihr nahestehen, ums Leben kommen.
Mit Die Magus-Verschwörung veröffentlich jetzt der Cross Cult-Verlag einen eher ungewöhnlichen Assassin’s Creed-Roman. Die Geschichte, die von der Autorin Kate Heartfield geschrieben wurde, ist dabei Auftakt zu einem Zweiteiler, der im Original den Titel The Engine of History trägt. Der zweite und abschließende Band wurde vom Verlag für den August dieses Jahr angekündigt.
Losgelöst von der Videospielserie
Kate Heartfield ist gebürtige Kanadierin. Sie hat sowohl Science-Fiction und Fantasy, als auch Horror und nonfiktionale Werke verfasst und unterrichtet Journalismus an der Carleton University, sowie kreatives Schreiben online für The Loft Literary Center. Der vorliegende Roman ist der erste, der ins Deutsche übersetzt erscheint.
Chronologisch spielt Die Magus-Verschwörung einige Jahre vor Assassin’s Creed Syndicate. Die Erzählung existiert allerdings losgelöst von den Ereignissen der Videospielreihe, ergo muss man sie nicht gespielt haben, um die Story verstehen zu können. Der Grundkonflikt der Reihe, Assassinen gegen Templer, spielt zwar auch in diesem Buch eine wichtige Rolle. Doch das nötige Wissen wird einem im Laufe der Erzählung entsprechend präsentiert. Für das Verständnis der Story ist es nicht so sehr von Bedeutung.
Vergleicht man den Roman mit anderen Geschichten aus diesem Universum, dann fällt auf, dass dieser Grundkonflikt hier nicht so sehr im Vordergrund steht. Stattdessen fokussiert sich Kate Heartfield auf die Erlebnisse ihrer Protagonisten. Sie lässt diese dabei einen Werdegang erfahren, der für die Reihe eher untypisch ist.
Eine selbstbewusste Frau
Simeon Pierce beispielsweise wird von einem Assassinen unterrichtet, der keinerlei Anzeichen dafür zeigt, entschieden gegen die Templer vorzugehen. Im Gegenteil: Er pflegt mit den eigentlichen Erzfeinden der Bruderschaft einen legeren Umgang und scheint den jahrhundertealten Kampf zwischen den beiden Gruppen zu ignorieren. Auch die Art und Weise, die Henri seinen Schüler lehrt, wirkt in Die Magus-Verschwörung untypisch.
Ebenso untypisch ist die Akrobatin Pierrette. Man lernt eine junge, selbstbewusste Frau kennen, die weiß, was sie will und wie sie es erreichen kann. Sie ist Teil einer Pferdeakrobatengruppe und will unbedingt die führende Rolle in der aktuellen Nummer kriegen. Was sich nach ihrer Begegnung mit Ada Lovelace ändert.
Das Besondere an ihr in Die Magus-Verschwörung ist, dass ihr die übliche Tragik, die sonst normalerweise die Assassinen der Assassin’s Creed-Reihe umweht, völlig abgeht. Selbst dann, als Ada Lovelace verstirbt und sie deren Geheimnis bewahren muss, verliert sie nie die Hoffnung oder Gewitztheit. Man wird sie als Leser sofort ins Herz schließen, eben weil sie anders ist.
Es ist spannend zu lesen, wie Kate Heartfield die Geschicke der beiden steuert und sie einige Irrungen und Wirrungen durchlaufen lässt. So kommt es zwar natürlich zu einem Aufeinandertreffen der beiden, was schon deshalb nötig ist, weil das Simon ein Kindheitsfreund von Ada war, doch bis es so weit ist, lässt sie sich Zeit.
Charakter- nicht Plotorientiert
Dies ist Zeit, die sie gut zu nutzen weiß, um im Hintergrund der Abenteuer ihrer beiden Protagonisten in Die Magus-Verschwörung langsam aber sich eine große Bedrohung aufzubauen. Es fängt damit an, dass die Truppe von Pierrette überfallen wird, und dann beginnen irgendwann die Bombenanschläge, die auch prominente historische Figuren wie Napoleon III bedrohen.
Gleichzeitig entwickelt sich der Roman alles andere als offensichtlich. Schon allein dadurch bedingt, dass der Konflikt zwischen Assassinen und Templern hier eher in den Hintergrund gerückt wird, kann sich Kate Heartfield voll und ganz auf ihre Figuren und deren Erlebnisse fokussieren. Wodurch der Band eher charakterfokussiert als plotorientiert ist, was ihm aber sehr gut tut.
Die Magus-Verschwörung liest sich großartig und ist jedem zu empfehlen, nicht nur Assassin’s Creed-Fans.
Autor: Kate Heartfield
Titel: Assassin’s Creed: Die Magus-Verschwörung
Originaltitel: Assassin’s Creed: The Magus Conspiracy
Übersetzer: Bernd Perplies
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 05/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 352
ISBN: 978-3-98666-011-6
Sonstige Informationen:
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