Die bekannte Autorin verstarb gestern an den Folgen eines Schlaganfalls.

Zuerst skeptisch, dann doch überzeugt

Es war 1994, als Interview mit einem Vampir in die Kinos kam. Der Film, mit Tom Cruise als Lestat, so wie Brad Pitt, Antonio Banderas und Kirsten Dunst in den weiteren Rollen, war ein voller, kommerzieller Erfolg. Und einer, der die Vorlage schlagartig bekannt machte.

Denn die Vorlage war ein Roman aus dem Jahr 1976, geschrieben von der am 4. Oktober 1941 in New Orleans geborenen Anne Rice. Was damals wohl nur wenige wussten, war, dass die Schriftstellerin ursprünglich mit dem Casting von Tom Cruise als Lestat unzufrieden war. Ihre Meinung änderte sich allerdings nach der Filmpremiere und sie ließ eine lobende Rezension auf eigene Kosten in dem Variety-Magazin abdrucken. Dabei war die Geschichte der Auftakt zum 12-bändigen Chronik der Vampire-Zyklus, der in den Jahren 1976 bis 2018 erschien.

Die Autorin selbst war das Kind irischer Einwanderer. Sie heiratete 1961 den Dichter Stan Rice, mit dem sie 1966 die Tochter Michelle kriegte. Leider verstarb das Kind dann 1972 an Leukämie. 1978 kam der Sohn Christopher zur Welt, der genau wie seine Mutter ein erfolgreicher Schriftsteller wurde. 2002 starb ihr Ehemann an einem Gehirntumor.

Eine kreative Familie

Allgemein lag Kreativität in der Familie. Die Schwester von Ann Rice, Alice Borchardt, war ebenfalls Autorin. Und ein Cousin von ihr, Allen Daviau, war ein in Hollywood sehr erfolgreicher Kameramann.

2005 zog die Schriftstellerin von New Orleans nach San Diego, Kalifornien. Nur um ein Jahr später erneut umzuziehen, dieses Mal nach Rancho Mirga, einer Siedlung nahe Palm Springs.

Anne Rice war katholisch erzogen worden, wurde aber nach dem Tod ihrer Tochter zur Atheistin. Nur um dann Jahre später wieder zum katholischen Glauben zurückzufinden, der sie dazu bewog, nicht mehr über Vampire und Hexen zu schreiben. Stattdessen verfasste sie eine Romanserie über das Leben Jesus Christus. Doch Ende 2010 wandte sie sich wieder von dem Glauben ab, da ihr das Verhalten anderer Christen sowie deren Feindseligkeit gegenüber Themen wie Homosexualität oder Wissenschaft nicht gefiel. Dennoch beharrte sie darauf, auch weiterhin an Jesus Christus zu glauben.

Eine vielfältige Autorin

Die Autorin schrieb nicht nur über Vampire, Hexen oder Jesus Christus. Ebenso verfasste sie unter den Pseudonymen Anne Rampling, A. Roquelaure und A.N. Roquelaure erotische Geschichten mit einem BDSM-Einfluss. Außerdem schrieb sie historische und Fantasy-Romane, wie auch unter einem anderen Namen diverse Texte von ihr im Playboy oder dem Vogue-Magazin herauskamen.

Am 11.12. verstarb Anne Rice an den Folgen eines Schlaganfalls, 19 Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes. Ihr Sohn Christopher Rice verkündete ihr Ableben über ihre Social Media-Accounts. Zum Zeitpunkt ihres Todes waren ihr Sohn sowie ihre jüngere Schwester Karen zugegen. Sie wird im Mausoleum ihrer Familie in New Orleans begraben. Für das nächste Jahr ist eine Feier ihres Lebens geplant, dass für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll.

Wir möchten hiermit den Hinterbliebenen unser Beileid ausdrücken und trauern um eine großartige Autorin.

Götz Piesbergen

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