Was für eine Überraschung wird Jungfrau, Mutter, Kind aufbieten?
Eigentlich…
Im 18. Jahrhundert gebärt Agatha (Kathryn Hahn) ihr Baby Nicholas Scratch. Doch der Tod (Aubrey Plaza) schaut vorbei und informiert die Mutter, dass sie ihr Kind bald verlieren wird. Woraufhin sie anfängt, andere Hexen zu töten, um ihre Macht zu nehmen und so das Leben von sich selbst und dem Jungen zu verlängern.
In der Handlungsgegenwart muss Billy (Joe Locke) erkennen, dass er jetzt vom Geist Agathas „heimgesucht“ wird. Sie erklärt ihm, dass er es war, der den Hexenweg erschaffen hat und sie sowieso die anderen Hexen umbringen wollte. Woraufhin er zu ihrem Haus fährt und nach einer Möglichkeit sucht, sie zu bannen.
Eigentlich ist Jungfrau, Mutter, Kind eine gute Folge. Deren einziges Pech ist, dass sie an eine ganze Kette an Episoden anschließt, die alle den einen oder anderen atemberaubenden Plotwist innehatten. Weshalb der Abschluss der Agatha All Along-Reihe nicht ganz so positiv bewertet wird.
Der Weg, den es nie gab
Es ist dabei eine zweigeteilte Episode. Der eine Teil blickt in die Vergangenheit von Agatha und zeigt, wie sie anfing, andere Hexen zu töten. Etwas, was sie über all die Jahre immer und immer wieder getan hat. Der andere ist die Gegenwart und dient im Prinzip nur dem Zweck, dass hier kommende Auftritte von Billy und Agatha vorbereitet werden.
Dabei werden hier, wie es für Agatha All Along üblich ist, bestimmte Szenen und Aussagen neu kontextualisiert. So kriegt beispielsweise Agathas Reaktion auf die Enthüllung des Eingang zum Weges in Jungfrau, Mutter, Kind eine völlig andere Bedeutung, als die, die man damals in Gib dein Rätsel preis, oh schicksalshafter Kreis mitkriegte. Denn ihr Erstaunen war darin begründet, dass sie eigentlich nicht damit gerechnet hatte, dass sich ein Weg öffnen würde. Was für sie dann ein Hinweis auf die Kräfte von Billy war.
Dabei ist die Überraschung, die diese Folge ausmacht, die, dass es eben nie einen Weg gab. Vielmehr war dieser und das Lied eine Erfindung von ihr und ihrem Sohn. Und später nutzte sie das aus, um an Hexen zu kommen, deren Magie sie absorbierte, sie dadurch tötete und so weiter leben konnte.
Eine Basis schaffen
Das Verhalten von Agatha erhält hierdurch in Jungfrau, Mutter, Kind etwas mehr Sinn. Denn der Grund, wieso sie sich so verhält, ist ihr Sohn, der gestorben ist. Man merkt dabei, wie viel ihr an ihm gelegen hat. Und wie sehr sie sich davor fürchtet, ihn im Jenseits wiederzusehen.
Dabei mag die Ausgangslage für Agathas mörderisches Verhalten nachvollziehbar sein. Aber es ist keine Absolution. Im Gegenteil: Man sieht ja, wie sie im Laufe der Jahre immer mehr und mehr zu der egozentrischen und manipulativen Hexe wurde, als die man sie in Wandavision und auch in Agatha All Along kennenlernte.
Was dann zum zweiten Handlungsabschnitt führt. Und hier baut Jungfrau, Mutter, Kind ab. Denn im Prinzip ist alles auf einen einzigen Zweck ausgerichtet: Die Basis für weitere Auftritte von Billy zu schaffen. Denn am Ende ist dies ja auch eine MCU-Reihe, da wird immer etwas für die Zukunft vorbereitet.
Zu hohe Erwartungen?
Wobei man präzisieren muss, dass das Problem jetzt weniger die Vorbereitung ist. Als vielmehr die Tatsache, dass man noch auf den einen großen Reveal wartet, auf einen finalen Plottwist, der nochmal alle anderen Plottwists in die Tasche steckt. Doch stattdessen ist da… nichts.
Man sieht, wie Billy mit der Tatsache klarkommt, dass Agathas Geist ihm jetzt in Zukunft auf den Keks gehen wird. Er will sie zur Strafe bannen, sieht aber in letzter Sekunde davon ab, weil sie ihm gegenüber ihre Angst, ihren Sohn im Jenseits wiederzusehen, gesteht. Stattdessen errichtet er ein Memorial für die verstorbenen Hexen und eine Tür zu neuen Abenteuern öffnet sich. Das ist in Jungfrau, Mutter, Kind alles, was das Ende hergibt.
Hier scheitert die Folge an den Erwartungshaltungen, die die letzten Episoden erweckt haben. Seit Dunkle Nacht / Weck die Macht endete jede Folge mit einer Enthüllung, die man so nicht hat kommen sehen oder einem genialen Cliffhanger. Dass die Serie jetzt so… normal endet, ist daher am Ende schade.
Info
Drehbuch: Jac Schaeffer & Laura Donney
Showrunner: Jac Schaeffer
Regie: Gandja Monteiro
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