Mit Der Tod an meiner Hand schafft die Agatha All Along-Reihe einmal mehr die große Überraschung.

Keine Ruhe

Agatha (Kathryn Hahn) und Billy (Joe Locke) kommen bei der nächsten Prüfung an. Sie müssen Tarokarten legen und so die Zukunft vorhersagen. Doch scheinen sie nicht die richtigen Personen für diese Probe zu sein, da eine Decke mit herunterfallenden Schwerter sich auf sie herabsenkt. Es stellt sich heraus, dass die Hexe, für die diese Prüfung bestimmt ist, Lilia (Patti LuPone) ist.

Doch der Weg zum Prüfungsort sowie die Prüfung selbst lösen in ihr Flashbacks aus. Es stellt sich heraus, dass ihr Geist zu unterschiedlichen Zeiten in ihrem Leben reist, was dann auch ihr merkwürdiges Verhalten erklärt. Am Ende muss sie ihre Erinnerungen in Ordnung bringen, damit alle die Prüfung bestehen können, ohne dass jemand ums Leben kommt. Doch die Zeit drängt, weil die Salem Seven der Gruppe auf der Spur sind.

Seit Dunkle Nacht, weck die Macht ist in Agatha All Along im positiven Sinne keine Ruhe eingekehrt. Es gibt jede Folge mindestens eine überraschende Enthüllung, mit der man so nicht gerechnet hat. Der Tod an meiner Hand ist da keine Ausnahme. Im Gegenteil: Von dem, was man hier erfährt, ist dies eine genauso wichtige Episode, wie die erstgenannte.

Sprung durch Raum und Zeit

Dabei muss man zunächst einige Worte über die Machart erwähnen. Was hier nämlich linear erzählt wird, ist eigentlich eine nichtlineare Geschichte. Aber auch eine, die gewisse Rätsel der Vergangenheit erklären.

Denn man erfährt in Der Tod an meiner Hand, dass Lilias Geist in ihrer Kindheit und seit sie Billy begegnet ist, ständig durch Raum und Zeit irrt und sie so in frühere Zeiten springt. Was dann auch ihr manchmal merkwürdiges Verhalten erklärt, wie zum Beispiel, dass sie in Mein Freund, steh mir bereit, nachdem sie das Siegel geschrieben hatte, die Erinnerung daran verloren hat. Jetzt weiß man, dass dieses Siegel von der zukünftigen Lilia verfasst wurde, die damals in ihren damaligen Körper geschlüpft ist.

Und so sieht man wiederholt Szenen aus früheren Episoden, die einem zum damaligen Zeitpunkt als nicht so wichtig auffielen. Dafür aber jetzt im Nachhinein jede Menge Bedeutung erhalten. Auf ein Mal macht Lilias merkwürdiges Verhalten Sinn. Und man fühlt sich dazu animiert, nochmal die gesamte Reihe mit diesem jetzt erlangten Wissen anzugucken, um so besser die gesamte bislang so genial erzählte Story nachzuvollziehen.

Kalt erwischt

Es ist dabei in Der Tod an meiner Hand nicht die einzige Enthüllung, die einen kalt erwischt. Ebenso wird enthüllt, dass die Grüne Hexe Rio Vidal in Wahrheit Death ist, die Verkörperung des Todes. Und auch hier werden im Nachhinein diverse Szenen neu kontextualisiert. Wie zum Beispiel an das Ouya-Brett aus Dunkle Nacht, weck die Macht, wo jenes sagte, dass der Tod anwesend sei, woraufhin Rio in Gelächter ausbrach.

Death, oder auch als Lady Death bekannt, ist in der Welt der Comics eine der großen kosmischen Mächte des Universums, auf demselben Niveau eines Galactus oder der Celestials. Sie ist eigentlich per se keine Schurkin, kann aber als solche auftreten. Und nicht zu vergessen ist sie es, in die sich Thanos in den Comics unsterblich verliebt hatte und für die er die Hälfte alles Lebens im Universum auslöschte. Ihr Auftreten in dieser Folge ist sensationell und etwas, womit man nicht gerechnet hat. Was übrigens auch für die nonchalante Art und Weise gilt, mit der Agatha gesteht, dass sie das schon längst wusste. Die Implikationen, die das für das MCU hat, sind in jeden Fall unvorstellbar.

Der Tod an meiner Hand endet mit dem Ableben mehrerer Figuren. In einem Fall wird das jedoch als eine bewusst getroffene Entscheidung präsentiert, die zum Glück führt. Und ob die anderen Figuren auch wirklich tot sind, darf bezweifelt werden, vor allem wenn man bedenkt, dass sie bislang noch nicht wirklich was zur Serienhandlung beigetragen haben. Da kommt sicherlich noch was.

Disney lässt grüßen

Übrigens sieht man hier sehr schön, wie Marvel quasi davon profitiert, dass sie Teil von Disney sind. Denn für die Prüfung sehen die Hexen wie Figuren aus den allerersten Disneykinofilmen aus, ebenso wie Charaktere aus den Oz-Romanen. So sieht Billy wie Malefiz aus Dornröschen aus, ein Look, der ihm sichtlich gefällt.

Am Ende stellt sich die Frage, wie es jetzt weitergehen wird. Zwei Episoden sind noch offen, die beide am 31. Oktober herausgebracht werden. Man kann davon ausgehen, dass es noch eine Prüfung geben wird, in der die grüne Hexe ihr Können beweisen muss. Doch da diese sich jetzt als der Tod entpuppt hat, ist vollkommen offen, ob und wie das funktionieren soll.

Der Tod an meiner Hand ist einfach nur sensationell.

Info

Drehbuch: Gia King & Cameron Squires
Showrunner: Jac Schaeffer
Regie: Jac Schaeffer

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Götz Piesbergen

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