Die FANTASY erreicht Lashat, doch die Behandlung scheitert. Deshalb wagt Perry Rhodan den Abstieg in die Zeit.

Abstieg in die Zeit
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Abstieg in die Zeit
Autor: Rainer Schorm
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 24. Januar 2020

Zur Handlung

Die FANTASY erreicht nach langer Odyssee den Planeten Lashat und Perry Rhodan wird von den Opronern behandelt. Die Behandlung geht jedoch maximal schief, die Mischung aus Lashat-Pocken, Dunkelleben und stotterndem Zellaktivator machen die Methode, welche Ronald Tekener seinerzeit heilen konnte, zunichte.

Parallel zeichnet sich unterhalb der Medostation eine andere Entwicklung ab. Der MINSTREL öffnet gemeinsam mit Sophie Bull-Legacy einen Zeitbrunnen und als die Lage hoffnungslos erscheint, begibt sich der halbtote Rhodan unerwartet dorthin. Aus dem Zeitbrunnen erscheint eine schon lange Totgeglaubte: die Halbarkonidin Quiniu Soptor.

Soptor kann mit dem MINSTREL kommunizieren, heilt Sophies Aphasie und gibt Rhodan einen imaginären „Schlüssel“. Soptor verschwindet wieder im Zeitbrunnen und Rhodan steigt ihr hinterher. Irgendwo oder besser irgendwann wartet Callibso auf Perry und nimmt ihn in Empfang.

Gedanken zu Abstieg in die Zeit

Wo soll ich anfangen? Am besten in diesem Fall zuerst mit dem, was mir nicht so gut gefallen hat. Der Roman hat für mich lange gebraucht, bis er „in Gang“ kam. Die ersten 100 Seiten fühlten sich für mich etwas wie Kaugummi an und es passierte nicht viel. Rainer Schorm deutete zwar hier schon Entwicklungen an, aber die Handlung bestand an sich daraus, Rhodan das letzte Stückchen aus dem Orbit bis in die Medostation von Lashat zu bringen.

Danach ging es allerdings heiß zur Sache. Nachdem die Behandlung von Perry katastrophal gescheitert war, überschlugen sich die Ereignisse massiv und Abstieg in die Zeit konnte mit einigen Wendungen und einer großen Überraschung aufwarten. Quiniu Soptor hatte ich jedenfalls in keinster Weise mehr auf dem Schirm, nahm – genauso wie die meisten Protagonisten von NEO – an, dass sie tot sei. Weit gefehlt, sie hat offenbar eine spannende Geschichte erlebt, die es noch zu erzählen gilt.

Spannend ist auch, dass hier mehr als nur angedeutet wird, dass NATHAN und sein MINSTREL eine ganz bedeutende Rolle bei dem ganzen Unternehmen der FANTASY spielen. Eine weit größere als auf den ersten Blick erwartet, denn offensichtlich wusste NATHAN um den Zeitbrunnen auf Lashat. Woher wusste er davon? Hat ES seine bzw. ihre „Finger“ im Spiel? Von der Superintelligenz haben wir schon lange nichts gehört. Dazu stellt sich die Frage, was die ominösen Gaden des Compariats mit alldem zu tun haben, denn auch sie scheinen darin verwickelt. Schließlich wird der junge Oproner Kashik nicht aus intrinsischer Motivation versucht haben, die Öffnung des Zeitbrunnens zu verhindern und Rhodan zu töten – sehr rätselhaft und undurchsichtig.

Dass der Puppenspieler von Derogwanien – Callibso – wieder auftaucht, war dagegen zu erwarten, schließlich ist der Titel von NEO 219 bereits seit einiger Zeit bekannt. Welche Rolle er spielt, ist aber eine der vielleicht wichtigsten Fragen des nächsten Romans, der dann die Staffel abschließen wird. Kosmische Erkenntnisse sind jedenfalls angekündigt.

Was mir hier weiterhin sehr gut gefallen hat, ist die Perspektive von Perry Rhodan, welche in vielen Kapiteln einen kleinen Abschlussteil einnahm. Seine Gedanken zu Tod, Sterben und dem Leben hat Rainer Schorm durchaus tiefsinnig und beeindruckend beschrieben. Das Ganze bekam durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive auch noch einen deutlich persönlicheren, dramatischeren Anstrich. Wirklich gelungen.

Die Konflikte innerhalb der Torkade, welche in NEO 217 beschrieben wurden, erklären sich nun auch ein wenig, nachdem klar wurde, dass Kashik offenbar ein Agent der Gaden war. Apropos Agent: Froser Metscho, dessen Verhalten ich zuvor ja schon kritisiert hatte, erhält hier eine Rolle, die sehr viel besser ins Bild passt und sein Handeln erklärt. Er hadert mit seinen Taten, scheint zunächst halbwegs frei in seinen Entscheidungen zu sein, was der großen Distanz zu Iratio Hondro geschuldet ist.

Da auf Lashat das Dunkelleben tobt, ist er aber schnell wieder beeinflusst und verlässt gegen seinen eigenen Willen das Schiff. Dort jedoch eine weitere Wendung: Statt gegen Rhodan vorzugehen, hilft er sowohl dem MINSTREL als auch Perry in der Folge, indem er Kashik aufhält. Dabei wird er angeschossen und stürzt in den Zeitbrunnen. Ob wir von Hondros Marionette noch mal etwas hören werden? Seine Mannschaftskameraden gehen von seinem Tod aus, ich bin da nicht so sicher.

Fazit

Nachdem ich mich die ersten 100 Seiten etwas zwingen musste zu lesen, flogen die letzten 60 Seiten im Eiltempo vorbei. Ein paar Rätsel wurden – zumindest anteilig – gelöst, andere wurden aufgeworfen. Es gab Überraschungen, Spannung, dramatische und unerwartete Entwicklungen. Viele Hintergründe wurden zwar angedeutet, jedoch nur so weit, dass die Spannung für den Abschlussroman von Rüdiger Schäfer nicht nur erhalten bleibt, sondern sich sogar noch steigert.

Mit Ungeduld warte ich nun auf das Erscheinen von NEO 219 und versuche die Eindrücke aus diesem sich langsam, aber am Ende massiv und steil aufschaukelnden Abstieg in die Zeit zu verarbeiten. Die Staffel wurde für mein Empfinden von einem Band zum nächsten fast kontinuierlich stärker und somit dürfen wir auf ein furioses Finale gespannt sein.


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Sven Fesser

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