Mit »Star Trek – 3 Captains, 3 Geschichten« werden drei eBook-Romane gesammelt herausgebracht.
Etwas für Freunde des Print-Formats
Im Laufe der Jahre sind im Cross Cult-Verlag viele »Star Trek«-Romane im eBook-Format herausgekommen. Die Blütezeit war dabei 2014 – 2015, als unter anderem die »Corps of Engineer«-Reihe hierzulande publiziert wurde. Doch diese Zeit ist vorbei. Wobei der Cross Cult-Verlag viele jener Stories ebenfalls im Printformat herausbrachte. Dazu zählt jetzt auch »Star Trek – 3 Captains, 3 Geschichten«.
Gesammelt liegen folgende eBooks vor. Von Greg Cox Star Trek – The Original Series: Miasma, von James Swallow »Star Trek – The Next Generation: Der Stoff aus dem die Träume sind« und von John Jackson Miller Star Trek – Titan: Abwesende Feinde. Wie man sieht, stammen die Titel aus verschiedenen Epochen der »Star Trek«-Chronologie.
Die erste Geschichte von Greg Cox spielt ungefähr zwischen »Star Trek IV« und »Star Trek VI«. Hikaru Sulu ist nicht mehr an Bord des Schiffes, dafür allerdings noch Saavik. Die Story handelt davon, dass die Enterprise Diplomaten transportiert, als sie ein ungewöhnliches Signal empfängt. Spock, Chekov und McCoy brechen auf, um es näher zu erforschen und stranden auf einer lebensfeindlichen Welt. Umgeben von tödlichen Kreaturen ist das einzige Mittel zum Überleben das Blut des Vulkaniers. Auch wenn die ständige Entnahme diesen langsam aber sicher umbringt.
Ein besonderer Zeitpunkt
Das Besondere an dieser Geschichte ist der gewählte Zeitpunkt, an dem sie stattfindet. Die meisten Stories aus der klassischen Ära finden fast immer zur Zeit der Fernsehserie statt. Dass »Miasma« hingegen zwischen den letzten Filmen stattfindet, kommt der Story sehr zugute, da sie dadurch interessanter wird.
Selbstverständlich ist klar, dass die drei gestrandeten Offiziere am Ende überleben. Um trotzdem die Gefahr dieser Welt zu unterstreichen, führt Greg Cox drei Redshirts ein, von denen zwei natürlich pflichtbewusst ihre Funktion ausüben, möglichst schnell zu sterben. So gesehen erfüllt die Geschichte die Erwartungshaltung des Lesers voll und ganz.
Und auch sonst gefällt die Story, eben weil der Autor eine gute Bedrohung beschreibt, gegen die ein ungewöhnliches Gegenmittel existiert. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, werden glaubhaft dargestellt, sodass man beim Lesen gut unterhalten wird.
Erneut der Nexus
James Swallows »Der Stoff aus dem die Träume sind« findet einige Monate nach dem TNG-Roman »Kalte Berechnungen – Die Beständigkeit der Erinnerungen« statt. In dieser Geschichte wandert der Nexus, bekannt aus »Star Trek – Treffen der Generationen« unaufhaltsam auf das Gebiet der Kinshaya zu. Um Missbrauch durch diese Gegner der Föderation zu verhindern, will die Sternenflotte daher das Gebilde zerstören. Doch ein Wissenschaftler hat etwas dagegen, sodass er und Jean-Luc Picard sich nach einer Sabotage und einem Fluchtversuch im Nexus wiederfinden.
Von allen Ideen, die »Star Trek« jemals hatte, gehört die des Nexus zu den schlechtesten überhaupt. Das Konzept eines Energiegebildes, mit dem jemand seine geheimsten Träume und Wünsche erfüllen sowie außerdem auch noch Zeit und Raum durchqueren kann, zählt mit zu den unausgegorensten aus der gesamten »Star Trek«-Historie. Dass James Swallow es in seiner Story aus »3 Captains, 3 Geschichten« mit einbaut, verheißt daher nichts Gutes.
Und in der Tat gelingt es ihm nicht, das Interesse des Lesers dauerhaft zu fesseln. Nach einem guten Auftakt ist schnell klar, wie der Hase laufen wird. Wie sehr der Nexus dafür sorgt, dass jegliche Spannung verfliegt, weil er, genau wie im Film, ein Allzweckmittel ist, mit dem alles möglich ist. Und gleichzeitig letzte Zweifel verbleiben, ob Picard sich jetzt in oder außerhalb des Nexus aufhält.
Wer ist hier der Boss?
John Jacksons Miller »Abwesende Feinde« spielt nach »Star Trek – The Fall: Königreiche des Friedens«. William Riker ist Admiral und die Titan ist sein Flaggschiff. Er wird zu einem Planeten beordert, auf dem er schon früher einmal war und der von einem Bürgerkrieg zwischen zwei verschiedenen Rassen beherrscht wird. Anscheinend ist eine der beiden siegreich, wobei der Typhon Pact an diesem Ausgang nicht ganz unschuldig ist.
Es ist immer wieder schön, ein neues Abenteuer der »Titan« zu lesen. Und John Jackson Miller bietet auch gleich eine interessante Geschichte, in der es ein wenig um die Kompetenzfrage geht, wer denn jetzt das Schiff führt. Admiral William Riker? Oder Captain Christina Vale?
Allerdings wird diese Frage eher nebenbei geklärt. Der Hauptfokus dieser Erzählung aus »3 Captains, 3 Geschichten« liegt auf dem Konflikt zwischen Ekorr und Baladonier sowie den überraschenden Entwicklungen, die sich dabei entwickeln. In der Tat baut der Autor einige interessante Plottwists ein, die die Story nicht wie 08/15 wirken lässt.
Alles ist egal
Trotzdem vermag die Story nicht vollständig zu fesseln. Das liegt vor allem daran, dass sowohl die Ekorr als ebenso die Baladonier sehr unsympathisch dargestellt werden. Ihr jeweiliges Schicksal ist einem schlichtweg egal. Genauso wie einem auch das Eingreifen des Typhon Pacts egal ist.
Hier ist das Problem, dass der Autor zwar versucht, eine bestimmte Spezies des Pakets in den Vordergrund zu stellen. Doch die Charakterisierung wirkt so oberflächlich, dass im Grunde es auch jeder andere Vertreter des Paktes hätte sein können.
»3 Captains, 3 Geschichten« ist ein eher durchschnittliches Buch. Wer bereits die eBooks besitzt, der braucht nicht nochmal zuzugreifen. Ansonsten wäre der Band nur etwas für Komplettisten.
Bewertung 08/15
Autor: Greg Cox, James Swallow, John Jackson Miller
Titel: Star Trek – 3 Captains, 3 Geschichten
Originaltitel: Star Trek – Miasma, Star Trek – The Next Generation: The Stuff of Dreams, Star Trek – Titan: Absent Enemies
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 10/2019
Einband: Taschenbuch
Seiten: 384
ISBN: 978-3-95981-384-6
Sonstige Informationen:
Produktseite
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