„Es Lebe Star Trek“ will über 50 Jahre „Star Trek“ in einem Band abdecken. Wie das geworden ist, lest ihr in den folgenden Absätzen.
Wie einst bei Ralph Sander
Wer wie ich ein »Star Trek«-Fan in den 90er Jahren wurde, für den gab es keinen Weg um »Das Star Trek-Universum« herum. Jenes Nachschlagewerk von Ralph Sander, welches in diversen, von Mal zu Mal umfangreicheren Auflagen, herauskam. In diesem Werk ging der Autor nicht nur auf die Film- und Fernsehserien ein, sondern bot auch ausführliche Hintergrundinfos sowie detaillierte Vorstellungen aller bis dato erschienen Comics und Bücher. Leider war mit Band 4 aus dem Jahr 1998 Schluss. Zu einem Zeitpunkt also, als die TV-Serien »Deep Space Nine« und »Voyager« noch im Fernsehen liefen.
Seit damals ist viel Zeit vergangen. Internetseiten wie Memory Alpha oder Memory Beta liefern heute das, was Ralph Sander präsentierte. Allerdings nicht immer vollständig und längst nicht mit so einer persönlichen Note versehen. Zwar sind seitdem weitere Sekundärwerke herausgekommen, doch behandelten die allerhöchstens Teilaspekte des »Star Trek«-Universums oder besaßen nicht die Tiefe, die jenes literarische Werk hatte.
Zeitsprung in das Jahr 2018. Da erschien mit »Es lebe Star Trek: Ein Phänomen . Zwei Leben« ein Buch, dessen Autor Björn Sülter sich im Vorwort auf das Werk von Ralph Sander bezog und gleichzeitig klar machte, dass es sich als zumindest spiritueller Nachfolger verstand. Dabei schildert der Schriftsteller ebenfalls, was »Star Trek« für ihn persönlich bedeutet und was ihn dazu bewegte, diesen Band zu schreiben.
Zwei Phasen prägen das Leben
Björn Sülter kennt sich mit »Star Trek« aus. Denn es ist eines seiner Themen, über die er seit 20 Jahren als Journalist schreibt. Doch auch andere phantastische Gebiete interessieren den 1977 geborenen Autoren. Er ist Chefredakteur des Corona-Magazins und schreibt als Experte für den SyFy-Fernsehssender.
Man kommt nicht drum herum, »Es Lebe Star Trek« mit »Das Star Trek Universum« zu vergleichen. Die Frage, wo es Gemeinsamkeiten gibt und wo die Unterschiede liegen, ist dabei ständig präsent. Und es fällt einem beim Durchblättern auf, dass die größte Differenz der Fokus ist. Wo Ralph Sander damals wirklich nahezu alles abdeckte, was mit »Star Trek« zu tun hatte, fokussiert sich Björn Sülter auf die Realfernsehserien und Kinofilme. Der nächste Aspekt, wo sich beide voneinander unterscheiden, ist die Tatsache, dass der Autor eine gewagte Einteilung vornimmt. Denn laut ihm besteht die Geschichte »Star Treks« aus zwei Phasen. Die eine geht von der ursprünglichen TV-Serie bis zum Ende der vierten »Enterprise«-Staffel. Die zweite fängt mit dem 2009er »Star Trek«-Kinofilm an und dauert bis heute an.
Mit 528 Seiten ist »Es Lebe Star Trek« ein ziemlicher Brocken. Was natürlich einleuchtet, bei 6 TV-Serien und 13 Kinofilmen. Und doch bleibt der Eindruck zurück, dass das Buch wie nicht balanciert wirkt. Das Problem ist, dass der Autor den einzelnen Serien unterschiedlich viel Aufmerksamkeit schenkt.
Da ist ein Ungleichgewicht!
Alles, was bis „Voyager“ geht, wird eher zusammenfassend und dabei trotzdem informativ geschrieben. Aber ab „Enterprise“ widmet er sich jeder einzelnen Episode, wobei die Beschreibungen bei Discovery sehr ausführlich sind. Detailliert analysiert er jeden möglichen Aspekt.
Das ist natürlich alles gut und ebenso informativ verfasst. Doch gleichzeitig hätte man sich gewünscht, dass diese Liebe zum Detail auch den Episoden der früheren Serien zu Gute kommen würde. So entsteht ein Ungleichgewicht, das Gefühl, als ob die alten Serien vor allem im Vergleich zu „Discovery“ weniger von Bedeutung sind.
Es leuchtet natürlich ein, das ein Grund für diese kontroverse Entscheidung war, das „Discovery“ neuer und interessanter ist, als eben jene alten Reihen. Aber hätte man da nicht trotzdem was machen können? Denn so amüsant sich die Meinung der Frau des Autoren liest, so eindrucksvoll die Stimmen der einzelnen Fans sind, was »Star Trek« für sie bedeutet: Letzten Endes hätte man es auch weglassen können und den dadurch gewonnenen Platz für ausführlichere Beschreibungen der früheren Episoden nutzen können.
Doch unterm Strich ist diese Kritik vor allem eins: Meckern auf hohem Niveau. Denn das Buch ist trotz aller Kritik ein Must-Have für jeden »Star Trek«-Fan. Und wer weiß? Vielleicht folgt bald mehr, wie damals bei Ralph Sander. Denn es ist seit 2018 einiges geschehen, wo mich die Meinung von ihm interessieren würde.
Eine kurze Bewertung von Marco
Ich habe einer Lesung von Björn beigewohnt und habe etliche seiner Artikel zu Thema gelesen. Und ich habe mich mit ihm unterhalten können. Ich wusste also ungefähr, was hier auf mich zukommt. Das Buch hat einen einzigen Makel – das eigene Wissen. Björn hat mir nur wenig neues Wissen vermitteln können, dies hauptsächlich über Synchronsprecher, aber wirklich ankreiden kann man es dem Buch nicht. Wenn es eben nur zehn Geschichten zu TNG zu erzählen gibt und man kennt sie alle schon, dann lernt man nichts neues. Wichig ist also, dass man diese alten Geschichten auch interessant schreibt – das gelingt dem Björn definitiv. Als Beweis führe ich einfach mal seine Artikel über Star Trek an. Mein persönliches Fazit lautet also: Obwohl ich nicht viel neues gelernt habe, wurde ich gut unterhalten und konnte das Buch kaum weglegen. Meine Frau meinte sogar zu mir „Jetzt leg doch mal das Buch weg.“
Autor: Björn Sülter
Titel: Es lebe Star Trek: Ein Phänomen, Zwei Leben
Verlag: in Farbe und Bunt
Erschienen: 08/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 528
ISBN: 978-3959361057
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Das nenne ich doch mal eine Schlagzeile! Danke! :o)