In der Folge Der Charonspfennig findet die Discovery eine merkwürdige Sphäre.
Staffel 2, Folge 4 – Sternzeit unbekannt
„Der Charonspfennig“ – „An Obol for Charon“
Handlung
Captain Pike (Anson Mount) bekommt von „Nummer Eins“ (Rebecca Romijn) neue Informationen über den Verbleib von Spock (Ethan Peck), unter anderem die Warpsignatur von seinem Shuttle. Beim Abfangen des Shuttles wird die Discovery von einer riesigen, jahrtausendealten Sphäre aufgehalten. Die Systeme an Bord der Discovery spielen verrückt, so übersetzt der Universalübersetzer die Sprachen der Besatzung in vollkommen andere Sprachen, einzig der kranke Saru (Doug Jones), der 94 Sprachen spricht, kann den Übersetzer reparieren.
Tilly (Mary Wiseman) und Stamets (Anthony Rapp) entdecken, dass der Pilz, von dem Tilly befallen war, ein empfindungsfähiges Lebewesen ist. Als die Sphäre für einen weiteren Ausfall sorgt, sitzen die beiden zusammen mit Jett Reno (Tig Notaro) im Maschinenraum fest. Stamets und Reno sind sich spinnefeind, da Reno eher auf Old-School steht und Stamets den Sporenantrieb als Zukunft ansieht. Trotzdem arbeiten sie zusammen um einen Ausweg zu finden, bei dem das Lebewesen sich erneut an Tilly heften kann.
Sarus Krankheit wird währenddessen immer schlimmer. Auf der Krankenstation offenbart er, dass er an einer kelpianischen Krankheit leidet, die den Kelpianern signalisiert, dass es Zeit ist für die „Schlachtung“ durch die Ba’ul. Diese führt unweigerlich zum Tod. Saru und Burnham (Sonequa Martin-Green) entwickeln digitale Antikörper, die das Systemversagen der Discovery verlangsamen und entdecken, dass die Sphäre versucht, zu kommunizieren. Sie scheint zu sterben und will ihr Wissen weitergeben bevor sie stirbt.
Mit einem gewagten Eingriff im isolierten Maschinenraum gelingt die Kommunikation mit dem Lebewesen an Tilly. Sie erzählt davon, wie die Sprünge der Discovery das Ökosystem ihrer Spezies, das Myzelnetzwerk, irreparabel beschädigen. Sie hat Kontakt zu Tilly aufgenommen, damit sie Stamets ihre Botschaft überbringen kann. Saru bittet Burnham, ihn von seinem Leiden zu erlösen, doch dazu kommt es nicht mehr, denn die Gangnielen fallen einfach ab. Saru erkennt, dass seine Spezies einer Lüge aufgesessen ist.
Rezension von Der Charonspfennig
Na bitte. Jetzt bekommen wir häppchenweise Erklärungen für Logiklöcher. Pike befiehlt, die „verdammte Holotechnik“ aus der Enterprise zu entfernen. Und als der „Virus“ der Sphäre vitale Systeme wie den Universalübersetzer außer Kraft setzt, meint Saru, dass es jetzt unmöglich ist den Turbolift zu bedienen. Das deutet eventuell darauf hin, dass die Sternenflotte ein technologisches Downgrade durchführt, wenn Pike erstmal Fleet Captain ist – er scheint ja ziemlich Old School zu sein.
Apropos Old School – Jett Reno ist ein Ingenieur der Sorte MacGyver. Da wird mal eben ein Leck mit Kaugummi verstopft. Wirkt ein wenig merkwürdig, aber die Interaktion von Rapp und Notaro in ihren Rollen war das Highlight dieser Episode. Diese beiden sprühen Harmonie aus, hier der Forscher und Entdecker, dort die „Never change a running system“-Attitüde von Notaro.
Vergessen ist dabei gerne, dass wir gar keine Erklärung dafür bekommen, warum Notaro und Nhan noch an Bord sind.
Auch die Schlussszene von Saru und Burnham, nein, eigentlich das gesamte Zusammenspiel in Der Charonspfennig war tiefst ergreifend und außergewöhnlich gespielt. Saru darf endlich aus dem Schatten von Burnham treten und auch die anderen Crewmitglieder sind präsent. Wir nähern uns langsam dem an, was Star Trek früher ausgemacht hat.
Man hatte erst den Eindruck, dass die Story um Tilly schon aufgelöst ist, aber im letzten Augenblick verschwindet sie. Ich bin da sehr gespannt, was „May“ (Bahia Watson) für andere Pläne mit ihr hat und wie es mit Saru nun weitergeht ist auch nochmal eine ganz neue Story.
Was ich aber, zusätzlich zu den bereits erwähnten Downgrades in der generellen Technik, besonders bemerkenswert fand ist der Ansatz einer ersten richtigen Erklärung wegen dem Sporenantrieb. Er schadet dem Myzelnetzwerk und wird deswegen sehr wahrscheinlich verboten, genau wie es auch mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung gab. Das ist schon ziemlich gut, aber wie ich schon in meinem Rückblick auf die erste Staffel schrieb, es ist besser, erst gar keine Löcher aufzureißen, statt diese dann zu stopfen. Je weniger Löcher man stopfen muss, desto mehr Zeit bleibt für die eigentliche Handlung.
Die Hauptstory von Der Charonspfennig ist allerdings leider, wie schon die von New Eden, eher trivial. Außerirdisches „Ding“ versucht zu kommunizieren, was als Angriff gewertet wird und zu einem Systemversagen führt. Klingt nach Star Trek IV für mich. Die Nebenhandlungen sind da schon bedeutender und das wird hier auch gut deutlich. Schade, denn eine weitere Folge ohne Fortschritt bei der Suche nach Mister Spock und dem Roten Engel lässt nach hinten raus halt nur wenig Zeit. Ich befürchte, dass wir am Ende zu schnell machen und für manche Fragen einfach nicht mehr genug Zeit für eine vernünftige Erklärung bleibt.
Am Ende bleibt aber trotzdem eine tolle Folge Discovery, die weiterhin versucht, Fehler aus der ersten Staffel auszumerzen.
Funfacts
- Pike sagt „Die Enterprise wird nie einen Ingenieur haben, der sie mehr liebt“ – wenn er sich da nicht mal irrt.
- Jett Reno sagt „Ich bin Schrauber, kein Gemüsebauer“.
- Tillys Lieblingslied ist Space Oddity von David Bowie.
Der deutsche Titel
Charon ist der Fährmann, der in der griechischen Mythologie die Toten gegen einen Obolus in den Hades führt. Im Deutschen wird dieser Obolus auch Charonspfennig genannt. Beide Titel spielen auf die sterbende Sphäre an und dass für sie einen Obolus (Saru oder das Verlieren von Spocks Fährte) nötig ist.
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